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2012

Mai 2012
Schicksale rühren zu Tränen


Mai

SCHICKSALE RÜHREN ZU TRÄNEN

In der Ausgabe vom 27.05.2012 der Regionalzeitung DER SONNTAGSBLITZ, fand ich einen Artikel zum Judenfriedhof
in Ermreuth, mit dem Titel:

STEINERNE ZEUGEN JÜDISCHER KULTUR

Der Friedhof war im Jahre 1711 weit außerhalb der Ortschaft angelegt worden. Damals musste eine jüdische Begräbnisstätte 300 (jüdische) Ellen, das sind 1650 Meter von den letzen Häusern entfernt liegen.
Wer hat diese Vorschrift erlassen? Doch wohl die frommen christlichen Herrschaften. Was wäre gegen eine jüdische Grabstätte in unmittelbarer Näher einer christlichen Gemeinde einzuwenden gewesen?  

Wir sollten nicht vergessen, wer den Grundstein zum Judenhass gelegt hat, und wer diesen Hass Jahrhunderte lang fleißig gepflegt hat.  
Bei der Übersetzung der Grabsteininschriften kamen der Museumsleiterin Frau Dr. Nadler angesichts der tragischen Schicksale der Ermreuther Juden manchmal die Tränen. Was sie zu Tränen rührte, waren jüdische Schicksale des 18. und 19.Jahrhunderts. Zeugnisse einer Zeit, die noch keine rassischen Vorbehalte kannte, dafür aber den theologisch begründeten Antijudaismus, der in ganz Europa, periodisch wiederkehrend, immer wieder seinen widerlichen Ausdruck in verheerenden Pogromen fand.
Dabei hat sich die katholische Christenheit in unrühmlicher Weise besonders hervorgetan, aber man sollte auch Martin Luthers antijüdische Hetzschriften nicht unter den Teppich kehren. Ohne dieses klerikal angemischte, flächendeckend versprühte Gift hätte der pseudowissenschaftlich, rassisch begründete Antisemitismus niemals in Deutschland Fuß fassen können.  
Natürlich: „Die Nazis haben den Friedhof geschändet.“ Aber er ist wenigstens noch da. Auch der theologisch begründete Antijudaismus ist noch da, auch wenn er sich verschämt verbirgt.
Immerhin konnten noch im Jahre 1937, also vier Jahre nach der „Machtergreifung“ Beerdigungen auf dem Ermreuther Judenfriedhof, nach mosaischem Ritus stattfinden.
Und warum nicht mehr nach 1937? Weil die jüdischen Einwohner Ermreuth verlassen hatten. Sie waren vorzugsweise nach Amerika abgewandert oder in die großen Städte gezogen.   
Der historische Judenfriedhof wird bleiben und hoffentlich noch für viele weitere Jahrhunderte Zeugnis von der jüdischen Kultur in Ermreuth ablegen. Voraussetzung wäre allerdings eine gründliche fachkundige Konservierung der steinernen Grabmale.
Man fragt sich, warum dafür kein Geld zur Verfügung gestellt wird.


Karl-Heinz Hoffmann    
28.05.2012


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DIE DEFINITION DES JUDEN

Es ist leicht zu behaupten, dieser oder jener sei ein Jude, und es ist ebenso leicht von sich selbst zu behaupten, man sei ein Jude. Schwierig wird es, wenn der Beweis für das Jüdisch sein erbracht werden soll.
Begreift man das Jüdisch sein ausschließlich aus religiöser Sicht, so ist die Sache relativ einfach. Wer sich zum mosaischen Glauben bekennt, ist Jude.
Der Erlanger Professor Joachim Schoeps schrieb in einer Fachzeitschrift:
„Jude sein, heißt auserwählt sein von Geburt, ohne eigenes Verdienst.“
Der Jude gehört dem Volk an, das Gott auserwählt hat, und mit dessen Erzvater Abraham er, der Herr, einen Bund geschlossen hat. Das wäre die religiöse Sichtweise: Abraham ist der Stammvater aller Juden. Durch den zwischen ihm und Jahve geschlossenen Bund sind die Israeliten als Abrahams Nachkommen vor allen anderen auserwählt.
In religiösen Kategorien denken, heißt, nicht wissenschaftlich hinterfragen, sondern einfach glauben.
Für den religiösen Juden ist das Pentateuch Gottes Wort. Es hat für ihn unbedingte Gültigkeit. Der Glaube an die göttliche Wahrheit der Thora ist dem frommen Juden selbstverständlich.
Eine weitere Zuordnung zum Judentum sind die Umstände der Geburt. Nach jüdischem Verständnis ist nur der Jude, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde.
Auch dieses Verständnis zum Begriff des jüdisch Seins ist der religiös motivierten Betrachtungsweise zuzuordnen, denn wann ist eine gebärende Frau nicht nur einfach eine Mutter, sondern eine jüdische Mutter? Wohl dann, wenn sie sich zum mosaischen Glauben bekennt und natürlich sollte sie selbst auch von einer jüdischen, das heißt mosaisch gläubigen Mutter abstammen und genau dies muss auch für die gesamte Abstammungslinie gegeben sein. In der theologisch begründeten Annahme müsste sie wenigstens bis zum Stammvater Abraham zurückzuführen sein. Das kann nach Belieben angenommen werden, auch wenn die Dokumentation darüber naturgemäß fehlt. Streng genommen und wiederum analog der biblischen Überlieferung sollte der Stammbaum eines jeden Juden rückwärts über Abraham hinaus bis zu Noah reichen und zwar deshalb, weil man sich als Semit betrachten möchte. Denn nach der theologischen Auffassung sind die Semiten die Nachkommen des Argonauten Noah, benannt nach dessen Sohn Sem.
Das erste Buch Moses berichtet von einem Pakt zwischen Gott und Noah und dessen Söhnen:
„Und Gott sagte zu Noah und seinen Söhnen die mit ihm waren:
siehe ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen.“  
(Genesis, Kap. 9, Vers 8 und 9)

Die Namen der Söhne Noahs erfahren wir im 18. Vers des gleichen Kapitels: „Die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, sind diese: Sem, Ham, und Japhet. Ham aber ist der Vater Kanaans.“
Und im gleichen Kapitel, Vers 19:
„Dies sind die drei Söhne Noahs, von ihnen her kommen alle Menschen auf Erden.“

Der 21. Vers des 10. Kapitels der Genesis gibt den entscheidenden Hinweis für die religiös theoretische Annahme einer direkten Geschlechterfolge von Sem über Abraham bis zu den Israeliten unserer Tage.
Die Verse 22 bis 32 des 10. Kapitels und die Verse des 10 bis 26 des 11. Kapitels der Genesis befassen sich mit der Beschreibung der Geschlechterfolge bis zur Geburt Abrahams.
Der zwischen Gott und Abraham und den Israeliten als Nachkomgeschlossenen Bund, quasi eine Erneuerung des mit dem Urvater Noah eingegangenen Bundes wird im 17. und 18. Vers des 15. Kapitels der Genesis geschildert:
„Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe da war ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin und her. An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abraham.“
Aus der Sicht des gläubigen Israeliten ist bis dahin alles schlüssig. Sie glauben genau zu wissen, was ein Jude und welches Volk ein semitisches ist. Über die rassische Bestimmung der israelitischen Glaubensgemeinschaft ist aber damit nichts ausgesagt. Das Alte Testament berichtete von Völkern, sagt aber nichts über deren anthropologische (rassische) Bestimmung.     
Die Menschen dunkler Hautfarbe gelten uns heute allgemein als Hamiten obwohl klar sein müsste, dass dieser Begriff in der modernen, nicht religiös begründeten Wissenschaft keinen Platz haben kann. Der Ersatz sowohl des Begriffes Semit als auch Hamit durch andere wissenschaftlich nachvollziehbare Begriffe ist längst überfällig.
Mit dieser Betrachtung sind wir bei der biologischen, das heißt anthropologisch, rassischen Zuordnung derjenigen Populationen angelangt, die gewohnt sind, sich als Semiten und in anderen Fällen als Hamiten zu bezeichnen, wobei Letzteres im hier behandelten Sachzusammenhang vernachlässigt werden kann.
Hier geht es vorrangig darum, zu ergründen, unter welchen Voraussetzungen jemand als Semit bezeichnet werden kann, ja ob diese Bezeichnung in der modernen Wissenschaft überhaupt verwendet werden sollte. Der religiös gebundene, gläubige Mensch darf sich natürlich, solange er die biblische Überlieferung nicht infrage stellt, wozu er als Gläubiger keine Veranlassung hat, auf jeden Fall als Semit fühlen und bezeichnen, aber diese Selbstwahrnehmung der Israeliten kann von der freidenkerischen Wissenschaft nicht akzeptiert werden. Diese Selbstwahrnehmung eines Juden bleibt, auch wenn sie offensichtlich wissenschaftlich gesehen absurd ist, allein seine ureigenste persönliche Angelegenheit. Jeder kann von sich glauben, was er will. Wer will einem Schwarzafrikaner verübeln, wenn er fest davon überzeugt ist, von den Wikingern oder den Han Chinesen abzustammen? Aber von den übrigen Mitmenschen zu verlangen, sich dieser Meinung anzuschließen, wäre angesichts der unübersehbar afrikanisch geprägten, dunklen Hautfarbe und den weiteren erkennbaren Rassemerkmalen zu viel verlangt.
Damit sind wir beim unausweichlichen Thema der Existenz verschiedener menschlicher Rassen und ihren augenfällig wahrnehmbaren körperlichen Unterschiedlichkeiten angekommen.
Dieses Thema ist nicht ohne Brisanz. Es gibt genügend Leute, die das Vorhandensein verschiedener Rassen, wenigstens im Bezug auf den Homo Sapiens am liebsten ganz leugnen würden, weil das aber unmöglich ist, hilft man sich mit Verdrängen und Ignorieren. Dabei gibt es durchaus auch eine religiöse Sichtweise zur Tatsache der Rassenunterschiede. Ein evangelischer Theologe, übrigens einer der jahrelang als Missionar in Neuguinea tätig war, und natürlich dort in besonderem Maß täglichen Anschauungsunterrichtet in Völkerkunde hatte, überraschte mich mit der Bemerkung: „Nun, die Rassen dieser Welt sind ja schließlich auch von Gott gewollt.“
Jedenfalls sind sie eine unumstößliche Tatsache, so viel steht fest. Diese Feststellung einer Binsenweisheit hat nicht das Geringste mit der Bewertung von Rasseunterschieden zu tun.
Um das vorgegebene Thema nicht zu verlassen, haben wir uns hier die Frage zu stellen, ob diejenigen Menschen, die entweder sich selbst als Semiten bezeichnen oder von anderen mit oder ohne ihre Zustimmung als Semiten bezeichnet werden, eine eigenständige genetisch unabhängige Rasse darstellen.
Mit anderen Worten heißt die Frage: ist der Begriff „semitisch“ überhaupt vernünftig rassisch erklärbar? Oder kann er nur über Glaubensinhalte theologisch interpretiert werden?
Soviel ist klar, rassisch ganz sicher nicht. Auch nicht aus der Heiligen Schrift, um vorläufig bei der religiösen Betrachtungsweise zu bleiben. Und zwar deshalb nicht, weil uns in der Genesis mitgeteilt wird:
„Das sind die drei Söhne Noahs: von ihnen kommen her alle Menschen auf Erden.
(Genesis Kap. 9 Vers 19).
Wenn also alle Menschen auf Erden ihre Existenz auf ein und denselben Stammvater zurückzuführen haben, dann müsste jener zwangsläufig den Grundstein für offensichtlich anthropologisch-rassisch völlig verschiedene Völker gelegt haben, was wissenschaftlich biologisch nicht möglich sein kann. Aber was bedeuten wissenschaftliche Erkenntnisse wenn es um Glaubensinhalte geht? Der religiös Gläubige darf die Absurdität der biblischen Abstammungslehre für bare Münze nehmen, der religiöse Jude mag sich weiterhin als Semit bezeichnen ohne deswegen gescholten zu werden.
Für den Bereich Wissenschaft, aber nicht zuletzt auch Politik ist die Einordnung als semitisch oder nicht semitisch, bei Licht betrachtet, unzulässig. Anthropologisch gesehen existiert weder eine semitische noch eine jüdische, hebräische Rasse.
Es fällt mir schwer zu begreifen, wie man in der Zeit des Dritten Reiches, aber natürlich auch in den Zeiten davor, vom Vorhandensein einer jüdischen Rasse ausgehen konnte, obwohl weder durch Augenschein noch durch genaue körperliche Untersuchungen spezifische Merkmale einer eigenständigen Rasse erkennbar sind.
Wie blind musste man sein, um sich nicht die Frage zu stellen, wieso es einer Kennzeichnung der Juden durch einen gelben Stern bedurfte, wenn es darum ging, die Rassezugehörigkeit eines europäischen Mitbürgers zu erkennen? Eben weil man einen Juden niemals anhand seiner körperlichen Ausprägung hätte erkennen können, musste man jene unglücklichen Mitmenschen, die in rassischer Hinsicht unterschiedslos der übrigen europäischen Bevölkerung glichen, in mittelalterlicher Art mit einem gelben Stofffetzen stigmatisieren.
Ohne den gelben Davidstern wäre an einem Juden, auch den vielen, die man durch die Aktion Ahnenforschung oft gegen ihren Willen dazu gemacht hatte, in der Masse der so genannten arischen Bevölkerung nichts Auffälliges, Andersartiges zu bemerken gewesen, genauso wie es, ganz nebenbei bemerkt, heute in unserer Zeit der Fall ist. Niemand kann einem Europäer ansehen, ob er sich selbst als Jude definiert oder nicht. Von Moses Mendelsohn stammen die Worte: „In den eigenen vier Wänden ein Jude und draußen ein Mensch“. Damit wird die offensichtliche anthropologische Gleichheit der Juden mit dem sie umgebenden Volk zum Ausdruck gebracht.
Die Juden, zumindest die Nachkommen der in Europa seit der Römerzeit ansässigen, sind sicher ebenso wenig germanisch bestimmt, wie es Römer, Griechen, Gallier oder deren heutige Nachfahren sind, aber der leider unwissenschaftlich, fehlinterpretierte Begriff „Arier“, der eine kaukasische iranoide Rasse bezeichnet, gibt die Richtung vor.
Ewald Banse beschrieb 1916 in einem erstaunlich präzise wissenschaftlich bearbeiteten Werk über die Türkei, die seinerzeit noch über Syrien und Palästina bis an den Tigris reichte, die anthropologischen Merkmale der Menschen in dem Raum vom heutigen Irak bis nach Griechenland. Er hätte ohne weiteres den Raum im Osten bis nach Afghanistan und im Westen bis nach Portugal in seine Betrachtungen einschließen können, ohne etwas ändern zu müssen.
Er schrieb: „Der Einfluss des Klimas und die Wirkung der Natur auf den Menschen drängt in den Hauptländern der Türkei Kleinasien und Armenien, in Syrien und Mesopotamien anscheinend auf die Prägung einer weißen Rasse von dunkel heller Art (gemeint ist der brünette Hauttyp) mit ausgesprochener Nasenentwicklung. In ihrem Bett verschwinden offenbar alle Zuwanderungen fremden Volkes mit der Zeit ziemlich spurlos. Diese allaroidische oder hetitische oder schlechthin die große Rasse, so wie sie vor vier bis fünf Jahrtausenden unserem Blick entgegentritt, wird aus mehreren Rassen älterer Zeit zusammengeflossen sein. Deren getrennte Charaktere aber sind schon damals in dem Rassetypus aufgegangen, welcher den Bedingungen dieses Milieus mehr als andere entsprochen haben mag und sämtliche fremdartigen Einwanderungen siegreich überdauert, ja großenteils verschluckt hat. Aber Rassetum vermag sich fast einzig nur in der Steppe rein zu erhalten und hier scheint die große Rasse eine geringere Rolle zu spielen.
Aber in einem ist das allaroidische Element offenbar sehr wandlungsfähig: In der Sprache. Uralte Sprachen, von denen wir kaum mehr als ihr Vorhandensein und ihre Abweichung von den uns bekannten wissen, wie das Sumerische und Hetitische, semitische Sprachen, wie das Aramäische und Arabische, arische, wie das Alt- und Neugriechische, das Armenische und Kurdische, weiterhin auch mongolische wie das Türkische. Sie alle sind in einem Zeitraum von kaum fünf Jahrtausenden über die Lippen dieser große Rasse geflossen.… ... Die allaroidische Rasse scheint die Hauptmasse der Bevölkerung Kleinasiens Armeniens Syriens und Mesopotamiens auszumachen, einschließlich der Juden, die sich seit der Zeit des babylonischen Exils über ganz Vorderasien zerstreut haben.“
(1916 hatte man noch nicht die umfassenden Kenntnisse über das Sumerische und Hetitische, wie sie im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts erschlossen wurden.) Soweit Banse.
Was er beschreibt, ist nicht nur der Menschentypus Mittelasiens, sondern auch in seiner überwiegenden Mehrheit der brünette Typ der mitteleuropäischen Bevölkerung. Würde jemand auf die Idee kommen, bei Thomas Gottschalk in „Wetten dass?“ mit der Behauptung auftreten zu wollen, er könne jederzeit aus einer Gruppe von hundert Personen die gedrittelt aus Griechen, Portugiesen und Iranern besteht, die einzelnen Personen dem richtigen Ursprungsland zuordnen, so würde ich auf das Gelingen seines Vorhabens keinen Cent setzen. Gesellt man der vorgestellte Gruppe noch Israelis, Libanesen, Italiener und Franzosen hinzu so würde das Zuordnungsproblem nicht geringer.
Und was schließen wir zwangsläufig aus dieser Überlegung? Zunächst kommt uns die Erkenntnis, dass Sprache nicht unbedingt etwas mit Rasse zu tun haben muss. Sprache, Kultur und Religion kann man ebenso ablegen wie annehmen. Die Rasse ändert sich dadurch nicht. Sie verändert sich nur durch Vermischung. Menschen die über Jahrtausende hinweg miteinander in engste Berührung kommen, verähnlichen sich mit der Zeit in rassischer Hinsicht.
Andererseits gibt es genügend Beispiele für den mehrfachen Wechsel der Sprachen im Laufe verschiedener Epochen. Ganze, ursprünglich in sich homogene Völkerschaften haben im Lauf ihrer Geschichte ihre Sprache und Kultur gegen die eines anderen Volkes getauscht.
Die zuvor nur als Religionsgemeinschaft betrachteten Juden, die ja erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständige, angeblich uneuropäische Rasse – was immer man darunter verstanden haben mag - bezeichnet wurden, obwohl sie ganz offensichtlich dem gleichen kaukasisch iranoiden, das heißt arischen Ursprung zuzuordnen sind, scheinen sich an die Vorstellung gewöhnt zu haben, nicht nur von einem göttlich begnadeten, auserwählten Volk abzustammen, sondern dazu noch eine eigene, unabhängige Rasse, nämlich die hebräische darzustellen, deren Synonym, durch biblisch belegte Geschlechterfolge religiös belegt, der Begriff semitisch ist.
In Wirklichkeit existiert weder eine semitische, noch eine hebräische Rasse. Die Geschichte von „Des Kaisers neuen Kleidern“ kommt einem unwillkürlich in den Sinn. Massensuggestion lässt etwas nicht Vorhandenes als existent erscheinen. Niemand zweifelt an dem offensichtlichen Unsinn. Man glaubt sich der mehrheitlichen Meinung von den Dingen anschließen zu müssen. Wen stört das, wenn man weiterhin mit einem Begriff arbeitet, an den man über so lange Zeit hinweg gewöhnt ist.
Und wie verhält es sich mit den Sprachen die wir semitisch nennen? Zur semitischen Sprachfamilie zählt man in gewohnter Manier Arabisch, Hebräisch und deren ältere Sprachzustände Aramäisch und Altägyptisch, aber auch Akkadisch und Äthiopisch-Amharisch. Was wir semitisch nennen, hat seinen entwicklungsgeschichtlichen Ursprung im Gebiet des pharaonischen Ägypten und seinem kulturell beeinflussten territorialen Umfeld. Es wäre daher sachlich richtiger, wenn der rein theologisch begründete Begriff semitisch durch andere zutreffendere Bezeichnungen, wie beispielsweise pharaonisch, mesrinisch oder ägyptoid ersetzt würden. Dabei ist mir bewusst, dass sich Begriffe mit langer Gebrauchstradition nicht so einfach eliminieren lassen. Ich werde daher bei allen künftigen Erörterungen zum Thema orientalische Sprachen das durch allgemeinen Gebrauch gefestigte Wort zwar ebenfalls verwenden, aber jeweils mit dem in eine Klammer gesetzten Hinweis (dgü, d.h. durch Gebrauch üblich) versehen.
Die in der Bibel beschriebene Sintflutgeschichte mit dem Argonauten Noah hat ihren Ursprung im sumerischen Gilgamesch-Epos und hat mit dem „durch Gebrauch üblich“ gewordenen Begriff semitisch nichts zu tun.
Man muss sich einmal von der Vorstellung trennen, die israelitischen Stämme seien ebenso alt, wie die aus verschiedenen Kulturkreisen und verschiedenen älteren Epochen zusammengestellte, und erst später in die Thora eingeflossene Stammesgeschichte und sie hätten in der Zeit vor der Inbesitznahme Kanaans bereits hebräisch gesprochen. Hebräisch haben die Israeliten überhaupt erst danach, nachdem sie sich im „gelobten Land“ etabliert hatten, als Volkssprache übernommen. Wenn sich die Heilige Schrift auf die Sprache der Juden bezieht, so wird diese nicht etwa ibrit (hebräisch) genannt, sondern Schifat kanaani. Für die Zeit vor der Landnahme Kanaans kann als sicher gelten, dass die später zum israelitischen Volk gewordenen, von verschiedenen Seiten eingewanderten Stämme eine völlig andere Sprache gesprochen haben, eine Sprache, die sie, ihm gelobten Land angekommen, zu Gunsten der dortigen Landessprache, des Kanaanitischen aufgegeben haben.
Es liegt mir viel daran, die Absurdität der Annahme, die Juden wie auch immer man sie sonst noch auf andere Weise definieren mag, stellten eine eigene Rasse dar, die losgelöst von der großen weißen mehrheitlich kaukasisch iranoid geprägten Mischrasse bestehen soll. Es hilft nicht weiter, wenn Gerd Konzelmann schreibt: ... die Juden stammen von den Hebräern ab.
Wer sollen die Hebräer sein? Es gibt kein rassisch definierbares hebräisches Urvolk. Hebräer leitet sich von ebro ab und ebro ist ein nicht semitisches Wort und steht für die Bedeutung über. Es dient zur Bezeichnung derjenigen Stämme, die über den Jordan gekommen waren.
Wir reden erneut über Binsenweisheiten, deren Ignoranz unsägliches Leid erzeugt hat. Wird endlich die Rassegleichheit der europäischen Juden mit der nichtjüdischen europäischen Bevölkerung erkannt, dann wird es auch nie mehr eine Diskriminierung und Verfolgung hinsichtlich der Juden geben können. Wenigstens nicht mit rassischer Begründung. Mit anderen Worten, die Erkenntnis der rassischen Unterschiedslosigkeit ist der Schlüssel zur Beendigung jeder Form von nichtreligiös bestimmtem Antisemitismus. Gegen den religiös bestimmten Antisemitismus wird man machtlos bleiben. Er hat eine zu lange Tradition, zudem ist religiöse Befangenheit kein Straftatbestand. Interessanterweise hat sich die Legende von einer eigenständigen, mit keiner anderen vergleichbaren jüdischen Rasse, die man gelegentlich auch die hebräische oder auch semitische nennt, auch in den Köpfen der Juden selbst festgesetzt. Theodor Herzl meinte, die Juden bräuchten ein eigenes Land als Heimstatt wo sie solange Nasen haben könnten wie sie wollten. Aus dieser Bemerkung spricht die Anerkenntnis der höchst unwissenschaftlich oktroyierten besonderen Rasseeigenschaft. Ich würde mir nicht wagen, zu schreiben: Den größten Beitrag zur Wieder-bestimmung der jüdischen Identität habe Adolf Hitler geleistet und darin bestehe einer seiner nachträglichen Triumpfe. Gewagt hat diese Äußerung der marxistisch jüdische Intellektuelle Isaac Deutscher. Ich erlaube mir aber, ihm beizupflichten.
Wenn wir die Definition des Juden über die Zugehörigkeit zur mosaischen Religion akzeptieren, erfassen wir natürlich nur einen Teil der Personengruppe, die sich selbst als jüdisch begreift.
Wie sollen wir die areligiösen Vertreter der jüdischen Gemeinschaft definieren?
Harald Steffahn beschreibt in Bestätigung meiner vorangegangenen Ausführungen das Problem, denn ein solches ist es. Er verweist auf die physiognomische Prägung der Juden durch jahrhundertelange Getto-Inzucht und die daraus resultierende Typenbildung, die vom Augenschein wahrgenommen wird. Soweit gut, aber wissenschaftlich anthropologisch gesehen, existiert eben keine jüdische Rasse, sondern bestenfalls eine Typenprägung innerhalb des großen allaroiden Schmelztiegels. Harald Steffahn führt dann weiter aus, man könne allenfalls von einem Bezugssystem sprechen, in welchem Abkunft, Glauben, Schicksal und Volk sich jüdisch manifestiert. Und er meint weiter, eine exakte Definition falle selbst den Juden schwer.
Ich meine diese Definition kann überhaupt nicht gelingen.
Isaac Deutscher bringt zum Ausdruck, von einer jüdischen Gemeinschaft zu sprechen als wäre sie eine allumfassende Einheit, sei sinnlos, zumal für einen Marxisten.
Abgestoßen von allen Formen des Nationalismus verurteilte er auch den Nationalismus Israels, seine Theokratie und seinen zionistischen Fanatismus. Er kann die Vorstellung nicht akzeptieren, dass nach allem Erlebten, jetzt ausgerechnet rassische Merkmale oder Blutsbande die jüdische Gemeinschaft ausmachen sollen.
Und erneut wiederholte er, was er schon an anderer Stelle schrieb:
„…wäre nicht genau das noch ein weiterer Triumph für Hitler und seine Philosophie?
Wenn nicht Rasse, was macht den Juden aus? Ich bin Atheist. Jüdischer Nationalismus? Ich bin Internationalist. Nach keiner dieser Richtungen bin ich daher Jude. Wohl aber bin ich Jude kraft meiner unbedingten Solidarität mit den Verfolgten und Ausgerotteten. Ich bin Jude, weil ich die jüdische Tragödie als meine eigene empfinde, weil ich den Pulsschlag der jüdischen Geschichte spüre, weil ich
mit allen Kräften dazu beigetragen möchte, etwas für die wirkliche und nicht die trügerische Sicherheit und Selbstachtung der Juden zu tun.“
Da haben wir ein perfektes Beispiel des bereits erwähnten Beziehungsgeflechtes. Trotz aller Absage an die Religion, die rassische Einordnung, Blutsbande und nationale Gedanken nennt er sich dennoch Jude. Gleichwohl ist er tatsächlich nichts anderes, als ein philosemitischer von anderen nicht unterscheidbarer Mitteleuropäer.
Und genau dies bestätigt er überraschenderweise mit folgendem Zitat:
„Ein unbußfertiger Marxist, ein Atheist, ein Internationalist - in welcher Hinsicht bin ich überhaupt Jude? Was macht meine Nähe zu dieser ‚negativen Gemeinschaft‘ aus?“
Isaac Deutscher schnitt sich als Dreizehnjähriger die Schläfenlocken ab und sagte sich vom traditionellen, religiös bestimmten Judentum los. Seitdem ist der geborene Pole nicht mehr als ein Europäer, der europäisch, meist kaukasisch-iranoiden oder einfach allaroiden Mischrasse zuzuordnen, was sollte er nach dem Verzicht auf die religiös begründete Auserwähltheit anders sein? Ein Europäer wie du und ich, nichts anderes.
Die jüdische Tragödie sollte im einundzwanzigsten Jahrhundert ihr Ende finden.
Wenigstens der rassisch begründete Antisemitismus müsste sich durch Aufklärung erledigen lassen. Mit rein politischen Debatten oder gar strafrechtlichen Maßnahmen, mit denen man einen Irregeleiteten nur verteufelt, und dadurch nur noch starrsinniger macht, wird man das künstlich erzeugte Gespenst des Rassenwahns nicht wirksam bekämpfen können. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass es starke Interessen gibt, die den Risches für notwendig halten, um die jüdische Gemeinschaft besser zusammenhalten zu können. Das zionistische Anliegen, stets für die Aufrechterhaltung eines latenten Antisemitismus in Europa Sorge zu tragen, ergibt sich aus dem Interesse, möglichst viele Juden zur Einwanderung nach Israel zu bewegen.
Theodor Herzl bekennt dazu freimütig: „Nur der Druck presst uns wieder an den alten Stamm, nur der Hass unserer Umgebung …“
Und weiter schreibt Herzl an anderer Stelle:
„Der Feind ist nötig für die höchsten Anstrengungen der Persönlichkeit.“
Es wäre so einfach, das Nichtvorhandensein einer besonderen jüdischen Rassegemeinschaft aufzuzeigen. Die entscheidende Frage dazu ist doch: Will man den rassisch begründeten Antisemitismus wirklich beseitigen? Oder gibt es starke, dagegen stehende Interessen? Manches spricht dafür.
Die Einschätzung Isaac Deutschers, Hitler habe mit der Kreation einer fiktiven jüdischen Blutsgemeinschaft den größten Beitrag zur Wiederbestimmung der jüdischen Identität geleistet, muss uns zu denken geben.
Ein Teil der sich als Juden begreifenden Mitmenschen wird, auch wenn er nichts weiteres vorweisen kann, als ein Beziehungsgeflecht, nicht mit der Infragestellung der durch die Nationalsozialisten künstlich geschaffenen jüdischen Blutsgemeinschaft einverstanden sein, weil dies einem inzwischen gefestigten und geliebten Denkschema zuwiderläuft.
Andere werden das Phantom der jüdischen Blutsgemeinschaft aufrecht erhalten wollen, weil sie ohne diese Zuordnungsmöglichkeit zum Judentum ihre besondere Stellung in der Gesellschaft verlieren würden.
Für die religiös bestimmten Kreise wäre es Blasphemie, weil die Abstammungslehre der Heiligen Schrift infrage gestellt wird.
Aber diejenigen, die in den Kategorien Spinozas und Lasalles denken und nichts anderes wollen, als endlich, nach endlosen unfruchtbaren Emanzipationsbestrebungen über Generationen hinweg die Juden in Europa als Gleiche unter Gleichen zu sehen, sie werden aufatmen und die Beseitigung des rassisch begründeten Antisemitismus
((dgü) = durch Gebrauch üblich) durch Aufklärung und Logik begrüßen.
Für die Zionisten aber wird der, mit dieser Schrift vorliegende Beitrag zur Durchsetzung gemeinsamer Vernunft natürlich nicht opportun sein, denn er gefährdet die neugeschaffene Idee der allumfassenden jüdisch-völkischen Einheit.
Die Epigonen der Nationalsozialisten muss man überzeugen, aber dazu muss man mit ihnen sprechen.
Dabei ist es unabdingbar, sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen, so schwer das manchem auch fallen mag. Man hat ihre Argumentation im Gespräch ernst zu nehmen, weil die Sache, um die es geht sehr ernst ist. Zu allen Zeiten haben Menschen das Falsche für das Richtige gehalten und das Richtige für das Falsche. Erare humanum est. Wie wahr!
Natürlich waren die Auswirkungen des Rassenwahns in jeder Hinsicht böse, aber um an etwas Falsches zu glauben, muss man nicht schon a priori ein böser Mensch sein. Waren alle Katholiken im Herzen durch und durch böse? Waren sie alle charakterlose, sadistische Verbrecher, weil sie das Verbrennen unglücklicher Menschen, die man zur Hexe oder zum Ketzer stempelte, für richtig hielten? Und wie viele Juden hat man lange vor Adolf Hitler im Namen des Kreuzes gedemütigt, vertrieben, beraubt und erschlagen?

Es darf nicht darum gehen, Menschen als böse ausfindig zu machen, um sie einfach wegzusperren, sondern darum, Irregeleitete, und zwar die Irregeleiteten beider Seiten von ihrem Irrglauben durch Überzeugungsarbeit abzubringen. Ganz allein darin besteht die Aufgabe.

Karl Heinz Hoffmann  
Ermreuth, Dezember 2008

Quellen:
Professor Joachim Schoeps,
deutsch-jüdischer Religionsphilosoph, 1909 - 1980
Bibel, nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers, Gideon-Bund eV, 1967, alle nachfolgenden Bibelzitate aus der gleichen Quelle

Moses Mendelsohn, deutsch-jüdischer Philosoph, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
Ewald Banse, Die Türkei, Georg Westermann Verlag, Braunschweig, 1916
Isaac Deutscher, Die ungelöste Judenfrage, Essays, Rotbuch Verlag Berlin 1977
Harald Steffahn, Kleine Geschichte des Antisemitismus, Damals-Verlag, Gießen, März 1980
Theodor Herzl, Der Judenstaat, Ölbaum Verlag, Augsburg 1996
Spinoza, B., niederländischer Philisoph, 1632 - 1677
Ferdinand Lasalle, deutsch-jüdischer Politiker, Philosoph, 1825 - 1864


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WURZELN DES MONOTHEISMUS

Um das Ergebnis einer bis in graue Vorzeit reichenden Entwicklung zu beschreiben, stehen dem Verfasser grundsätzlich zwei Strategien zur Verfügung.
Er kann zuerst das aktuelle Ergebnis beschreiben, um von da aus rückwirkend chronologisch relevant, soweit es möglich ist, zu forschen und das Erkannte zu erläutern.
Oder er lässt seine Erzählungen dort ihren Anfang nehmen, wo die Ursprünge zu finden sind, von da aus die Geschichte bis in das Zeitalter der Moderne beschreiben, aufschlüsseln und verständlich machen.
Im Sinne der letzteren Variante beginne ich das Thema „Wurzeln des Monotheismus“ mit der Beleuchtung der mystisch religiösen Vorstellungen der urarischen eurasischen Steppenvölker. Jenen Völkerschaften, die das Pferd gezähmt und den zweirädrigen Streitwagen erfunden haben, was die Ausbreitung ihres anthropologisch genetisch bestimmten Typs und natürlich auch ihren Gottesvorstellungen bereits schon vor Christi Geburt über den Zeitraum von etwa 2000 Jahren ermöglichte. Ohne die Erfindung des mit Pferden bespannten zweirädrigen Streitwagens wäre die Geschichte vielleicht anders verlaufen.
Ihre Mystik lehrte, dass die Welt nichts anderes als der „reine Geist“ sei, den die Priester eben Gott nennen, dass es neben „ihm“ nichts gibt, dass vielmehr die Materie irgendwie aus dem Geist entstanden ist. Oder man verglich den Geist mit dem Feuer, die vielen materiellen Dinge aber mit den vielen Funken, die aus dem Feuer hervorkommen und schnell wieder vergehen, während das „eine Feuer“ angeblich dauernd ist, so wie angeblich der reine Geist dauerhafter ist, als die vergänglichen Dinge.
Aus der Naturbeobachtung ergab sich die Erkenntnis, dass Feuer in den Wind eingeht, wenn es nämlich ausweht.
Feuer galt den Priestern als Mund der Götter, deshalb glaubte man, mit der vom Feuer verzehrten Opfergabe die Gottheit ernähren zu müssen.
Aber Mund wird auch mit Reden gleichgesetzt. Feuer ist also gleich Rede. Wie das Reden ins Atmen, so geht Feuer in den Wind ein, Leib und Welt verhalten sich analog. Die Religionstheoretiker haben für die Indoeuropäer neben verschiedenen himmlischen Genien, deren Stellung nicht endgültig klärbar ist, den als Lichtwesen aufgefassten, körperlich nicht definierbaren Gott erschlossen.
Diesem gestaltlosen Lichtgott stand vermutlich ein Geschlecht böser dämonischer Geister gegenüber, deren urarische Namen, sowie ihr Wirkungsfeld noch nicht deutlich ermittelt werden konnten. Es kann als sicher gelten, dass die Ur-Arier weder Tempel noch Idole hatten, sondern nur einen ausgeprägten Feuerkult, ähnlich dem des indischen Feuergottes Agnis, den späteren Kulten der Zarathustrier und dem der römischen Vestalinnen.
Da aus der Zeit, als die Ur-Arier der eurasischen Steppenlandschaften noch nicht über den Kaukasus drängend, nach Süden gewandert waren, um sich von dort aus in drei Richtungen zu verzweigen, keine Schriftzeugnisse existieren, kann das arische religiöse Ritualsystem nur aus der altindischen vedischen Literatur, dem Rigveda erschlossen werden.
Das Rigveda ist eine von den, in der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v.u.Z.
(vor unserer Zeitrechnung)  in Indien eingewanderten Ariern in der Zeit um 800 v.u.Z. geschaffene, ca. tausend Hymnen umfassende Schriftensammlung. Viele Worte gleichen dem Sanskrit, aber insgesamt ist ihre Sprache viel altertümlicher und außerordentlich schwierig zu deuten.
Die Priester der vedischen Arier vollzogen das Opferritual, indem sie von Gesängen und genau vorgeschriebenen magischen Sprüchen begleitet, die Opfergabe dem Feuer übergaben. Die Zaubersprüche wurden als Einladung an die Gottheit verstanden, am gemeinsamen Opfermahl teilzunehmen. Um den Opferplatz herum legte man Büschel eines bestimmten Grases als Sitze für die Teilnehmer. Eines der Büschel blieb unbesetzt, damit der gestaltlose, unsichtbare Gott dort Platz nehmen konnte. Die Herabkünfte aus dem Himmel auf die Erde (atavara) waren eine durchgängig geläufige Vorstellung. Die göttliche Epiphanie, die Herabsteigung, hat im Alten Testament die Nachfolge der „atavaras“ angetreten und beherrscht noch heute als Glaubensinhalt menschliches Denken.   
Wie wir uns das Leben und Denken der Ur-Arier in der Zeit, bevor sie sich nach der Süd-Wanderung um 1.500 v.u.Z. voneinander getrennt hatten, vorzustellen haben, lässt sich, da bisher keine Literatur für diesen Zeitraum vorliegt, letztlich nur theoretisch durch Vergleich rekonstruieren. Archäologische Funde können nur bei der Bestimmung der Durchzugsländer und Siedlungsräume hilfreich sein, über die Gedankenwelt können sie nichts aussagen. Die ur-arischen  Stämme bewohnten zu jener Zeit die Gebiete des heutigen Armenien-Transkaukasiens, einschließlich der östlich anschließenden Gebiete. Ihre Feueropfer wurden bereits von den Priestertypen „atharvan“ und „hotr“ zelebriert.
Das Weltgeschehen verstand man im Wesentlichen als mythologischen Kampf der Mächte des Lichtes gegen die der Finsternis.
Die hellen Mächte stehen im „Strom des Rechten und Wahren“, die indisch ‚rta‘ und persisch ‚asha‘ heißen und dem gemein-indogermanischen Gedankengut angehören.
Für die Mächte der Finsternis soll nach Meinung führender Indologen  das Wort ‚asura‘ stehen. Diese Zuordnung ist aber keineswegs verifiziert und sicher falsch. Nach meinen etymologischen Erkenntnissen verkörpert „asura“ die Kräfte des Lichtes.

Als sicher kann gelten, dass ‚asura‘, in anderen Texten auch ‚ahura‘ und ‚ashura‘ zur Bezeichnung eines himmlischen Genius in Gebrauch war, aber das Interessanteste ist die Tatsache, dass  wir den Namen ‚ashur‘ in der hebräischen Fassung des Alten Testaments, dem Duktus der ktab mrubba entsprechend, bestehend aus dem Anfangsvokal a und zwei nachfolgenden Konsonanten sh und r (ashr) wiederfinden. Und  zwar  in einer  Erwähnung, die im Kontext einer exegetisch sehr wichtigen Textpassage steht. Die Bedeutung dieser Erwähnung erschließt sich uns nur aus dem hebräischen Text, nicht aus den zahlreichen Übersetzungsvarianten und zwar deshalb nicht, weil der Sinn des Wortes ‚ashur‘ nicht seiner wahren Bedeutung entsprechend übersetzt wurde.
Bevor wir uns nun heute mit der Geschichte der arischen Völkerschaften befassen, soll zuvor die sumerische Epoche Mesopotamiens wenigstens gestreift werden. Eine kurze Beleuchtung der sumerischen Kultur ist im vorliegenden Sachzusammenhang deshalb wichtig, weil sie von den, in der zweiten Jahrtausendhälfte vor der Zeitrechnung aus Eurasien kommenden arischen Völkerschaften überflutet wurde.
Es ist davon auszugehen, dass die sumerische Sprache in der Sprache der in ihren Lebensraum  eingedrungenen Arier aufging. Ob wir von einer kriegerisch zustande gekommenen Beherrschung, oder vielleicht eher einer friedlichen langsamen Durchdringung auszugehen haben, ist nicht feststellbar. Ohne Einfluss wird aber das Sumerische auf die arische Sprache nicht gewesen sein. Der Schluss liegt nahe, weil die arische Variante des Altpersischen stärker vom Altindisch-Arischen  abweicht, als die Sprache der räumlich weiter von Indien entfernten Mitanniter. Wo sich aber Menschen so nahe kommen, dass im Zusammenleben ihre Sprachen zusammenfließen, da werden auch Glaubensinhalte und Mythologien vermittelt. So sehen wir, wie das sumerische Gilgamesch-Epos in die Gedankenwelt der zugewanderten Arier Einzug gefunden hat.
Wir finden es von den Mitanni als  stammesgeschichtliche Legende aptiert und schließlich im ersten Buch Mose des Alten Testamentes als genuinen Teil der hebräischen Stammesgeschichte wieder. Wichtig ist die Erwähnung des Gilgamesch-Epos im Zusammenhang mit der hier vorgestellten Arbeit deshalb, weil es die ältere Fassung der biblischen Sintflutgeschichte darstellt. Die Handlungs- und Geschehnisabläufe sind gleich, nur die Namen der handelnden Personen sind verändert.
Bedeutung erlangt die Deckungsgleichheit der Legende, weil ihre Entstehungsgebiete erkannt sind. Wenn die Sintflutsage aus Mesopotamien stammt, und von dort aus in das Mitannireich gelangte, dann wird damit klar, dass die epische Figur Noah (der ‚Utnapischtim‘ des Gilgameschepos) zwar sumerischen Ursprungs, aber auf jeden Fall durch die Entlehnung ein Held der mitannischen und somit arischen Mythologie geworden ist.
Noah wird von den Hebräern als Stammvater ihres Volkes in Anspruch genommen. Und von Noah wissen wir, dass er seinem Gott ein Feueropfer darbrachte: „Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.“
(1.Buch Mose Kapitel 8  Vers 20)     
Der Gott Noahs war der unsichtbare, gestaltlose Lichtgott der Arier, dessen Anwesenheit während der Feueropferzeremonie angenommen wurde. Daraus folgt der Schluss, wenn Noah ein mitannischer Licht-Feuergottanbeter, also ein Huriter war, so müssten sich die Israeliten, die Sem, den Sohn Noahs als ihren Stammvater ansehen, selbst als Arier begreifen und ihren Gott Jahveh als den ur-arischen Licht-Feuergott anerkennen.

Und nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir über die etymologische und semantische Entschlüsselung des bisher vollkommen fehl gedeuteten JHWH-Tetragramms sprechen können.    
Martin Luther hatte das Tetragramm im 2. Buch Moses, 14. Vers des dritten Kapitels an einer Stelle übersetzt mit:
„Ich werde sein, der ich sein werde!“  
Und an einer weiteren Stelle im gleichen Vers:  „Ich werde sein.“           
Die Übersetzung der Einheitsbibel lautet: „Ich bin da! Ich bin da!“ (Der ich bin da hat mich zu euch gesandt!)
Martin Buber übersetzt das Tetragramm mit: „Ich werde sein, als der ich da sein werde!“  
Weil Martin Buber offensichtlich ebenso wie alle übrigen Bibelexegeten niemals die Möglichkeit in Betracht zog, dass die Sippe Abrahams eine kaukasisch iranoide, indogermanische Volksgruppe gewesen sein könnte, musste er sich zwangsläufig an einer ganz entscheidenden Stelle seiner Bibelinterpretation irren. Er irrte und verfing sich in einem Netz zwanghaft herbeigeholter Deutungen bei dem Versuch das Jahve-Tetragramm zu entschlüsseln. Er scheiterte, weil er das Problem nur im Rahmen semitischer (dgü) Idiome zu lösen versuchte.
Er konnte nicht erkennen, dass das wohl wichtigste, stets wiederkehrende Wort in einen semitischen (dgü) Gesamttext eingebettet, nicht semitischen (dgü) Ursprungs ist.
Die Vorstellung, dass die Israeliten in der Zeit vor der Besetzung Kanaans eine ganz andere Sprache als das Hebräisch der Heiligen Schrift sprachen, war ihm fremd. Dabei ging es ihm nicht viel anders, als Martin Luther. Es ging ihm, wie jedem religiös gläubigen Menschen, der dieses Thema aus theologischer Sicht zu bewältigen versucht. Martin Buber nennt Abraham einen wandernden Aramäer. Er meint damit nicht nur jemanden, der sich des Aramäischen, also eines semitischen (dgü) Idioms als Muttersprache bediente, er glaubte auch an eine nicht nur kulturelle, sondern auch rassische Eigenständigkeit der Menschen, die er als Aramäer ansieht. Wohl deshalb, weil er an die rassisch eigenständige Ursprünglichkeit dessen, was er nicht genau definiert als jüdisches Volk, eben das „Auserwählte Volk“ sah, glaubte. In diesem Zusammenhang forschte er nicht, er ersetzte Forschung durch Glauben.
Er schreibt in seiner Schriftensammlung ‚Stationen des Glaubens‘: „Man mag es rationalistisch nennen, was ich meine: Mich dünkt es, etwas Ungeheures in der Religionsgeschichte zu sein, dass einmal ein wandernder Aramäer - die biblische Tradition nennt ihn Abram - den von seiner Umwelt angenommenen Glauben an ‚the planet of way for the wayfaring Semitic race‘ verlor und den Glauben an „Einen“ gewann, der kein Naturgott war, sondern ein Schutzgott - ……, nicht der Terrachiden, sondern der Seine, Abrams und der seiner neuen ‚abgesprengten‘ Sippe und aller, die sich im anschließen.“
Martin Buber nimmt also den Begriff der „semitischen Rasse“ für die Gemeinschaft der Juden an.       
Damit vertritt er die fiktive, nicht auf Wirklichkeit beruhende Idee einer auserwählten Rasse, die mit nichts anderem als wohlfeilen Glaubensinhalten gestützt werden kann.
Ist der jüdische Auserwähltheitsgedanke und die erträumte semitische Rasse das naive Gegenstück zu den ebenfalls erträumten, rassisch begründeten Ideen vom nordischen Herrenmenschen?
Alfred Rosenberg schreibt in seinem durchweg (aus unserer heutigen Erkenntnis) unwissenschaftlich aufbereiteten Machwerk ‚Der Mythus des 20. Jahrhunderts‘: „Und heute erwacht im Herzen und im Norden Europas mit mystischer Kraft die gleiche Rasseseele, die einst in Zarathustra lebendig war.“
Wann endlich wird dieser zweispurig gefahrene Irrsinn aufhören?

Die in der Zeit um das 15. Jahrhundert v.u.Z. in mehreren, im einzelnen nicht mehr nachvollziehbaren Schüben in Kanaan eingedrungenen Juden waren rassisch anthropologisch sicher nicht anders bestimmt, als die in den nördlich und östlich angrenzenden Gebieten lebenden Völker, denn von dort aus waren sie schließlich gekommen. Dabei ist kein Widerspruch zu erblicken, wenn die Israeliten, die aus Ägypten gekommen waren mit eingeschlossen werden, denn diese stammten ja nicht ursprünglich aus Ägypten, sondern waren zuvor dorthin eingewandert.
Walter Ruben schreibt dazu: „Die Juden waren Schafhirten, also immerhin Hirten wie die Indoeuropäer, die freilich mit ihrer Rinder- und Pferdezucht Gerstenanbau verbanden.“
Wenn Ruben meint: „…immerhin Hirten wie…“, dann erkennen wir, dass auch er nicht von einer völligen Identität ausging. Vielleicht wäre das auch etwas zu viel verlangt.
Rubens Zitat stammt aus dem Jahre 1954, und zu gewaltig stand das weltweit geglaubte, niemals angezweifelte Klischee vom „semitischen“ Juden im Raum. Aber die Parallelen der frühjüdischen Verhältnisse zu denen der Arier waren auch für ihn unübersehbar. Dies wird deutlich, sobald er die Umstände der jüdischen Eroberung Kanaans beschreibt: „Die Juden nun schildern eingehend, wie sie zunächst nur die Dörfer, sehr viel später erst die Städte erobern konnten, wie sie grausam gegen Weiber und Kinder der Feinde vorgingen, um ihre jüdische Sitte rein zu halten. Wenn wir uns also von der arischen Eroberung ein Bild machen wollen, so müssen wir dies jüdische historische Dokument (gemeint ist das Alte Testament) mutatis mutandis heranziehen. Zudem handelt es sich annähernd um dieselbe Zeit, denn man meint heute, die Eroberung Jerichos archäologisch ins 14. Jahrhundert datieren zu können.“
Auch die Arier hatten ihre Eroberungsfeldzüge in einzelnen Schüben durchgeführt. „Da handelte es sich in erster Linie um die so genannten Mitanni. Das war eine Herrenschicht mit arischer Sprache und Kultur in Kleinasien im 14. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, von der bekannt ist, dass sie beim Training ihrer Pferde vor Kriegs- oder Rennwagen indisch-arisch klingende Worte verwendeten. Geographisch liegen zwischen diesen Mitannitern und den Indern des Punjab die Sitze der arischen Perser. Die Sprache dieser Mitanniworte ähnelt aber im Lautbild eher dem Indischen als dem ihm näher gelegenen Iranischen.“
Heute wissen wir sehr viel mehr über die Mitanniter. Aufgrund neuerer Textfunde und ihren Übersetzungen durch die nie stillstehende Wissenschaft wissen wir, dass die mitannische Sprache als nahezu gleich lautende Schwestersprache des Altindischen angesehen werden kann.
Manfred Mayrhofer schreibt dazu: „Aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. sind in keilschriftlichen Texten Vorderasiens, besonders aus dem zeitweise politisch mächtigen Mitannireich Relikte einer Sprache erhalten, die vom Altindischen so gut wie nicht verschieden waren. Nicht nur Personennamen, die auch im vedischen Namensschatz vorkommen, begegnen dort ...“
Und nun dürfen Sie mit dem Staunen beginnen!
Das in  hebräischer ktab mrubba Schrift geschriebene Tetra-gramm „JHVH“ könnte fast genauso zu lesen sein, wie es die Zeugen Jehovas wohl rein gefühlsmäßig, vielleicht auch einer inneren unerklärbaren Eingebung folgend, stets getan haben. Es könnte aber auch den jüdischen Gewohnheiten entsprechend, ebenfalls fast genauso gesprochen werden, wie es in der Synagoge gelesen wird, und schließlich bleibt noch eine dritte mögliche Variante:
jehova = erschlossene Aussprache: juhuva
jahve = erschlossene Aussprache: juhve
3. mögliche Variante: juhuvahe
Die vier hebräischen Buchstaben werden durch Einsetzen der nicht geschriebenen, aber sprech- und verständnisnotwendigen kurzen Vokale für jedes der genannten Lautbilder zugänglich. Das Entscheidende dabei ist jedoch, dass alle Lautbildvarianten auf die arisch sprachliche Wurzel „hu“ zurückzuführen sind. Und diese bedeutungsvolle Silbe steht für das Verb „opfern“.
juhuva steht   für: wir (beide opfern), wir zwei opfern gemeinsam
juhve             für: ich opfere
juhuvahe        für: wir (beide) opfern (gemeinsam) (Medium Präsens Indikativ)
Wenn alles das, man bisher an Übersetzungen zum JHVH-Tetragramm  gehört hat, falsch ist, und das was ich ermittelt habe richtig, wovon ich überzeugt bin, dann bedeutet das zweierlei:
Erstens, die in Kanaan getrennt voneinander eingewanderten, und in der späteren Zeit das jüdische Volk bildenden Stämme waren Teile der Kanaan umgebenden,  indogermanischen Völkerschaften gewesen.
Und zweitens, sie beteten den arischen Licht-Feuer-Gott an und brachten ihm, gemäß der über Abraham auf Noah zurückgehenden Tradition, auf dem Feueraltar Brandopfer dar.
Für die arische Eigenschaft der jüdischen Stämme spricht auch das Bekenntnis zum „Glauben ihrer Väter“. Nur Arier konnten im Zusammenhang mit der Verehrung des Lichtfeuergottes und der Brandopferdarbringung vom Glauben ihrer Väter sprechen. Ägyptisch-mesrinische (semitische, dgü) Gemeinden hätten nicht vom „Glauben ihrer Väter“, sondern nur von einem neuen Glauben sprechen können. Dabei war der Begriff Jahve als zeremonielle Opferformel erhalten geblieben, wurde aber nach längerer Zeit nicht mehr in seinem ursprünglichen Sinn verstanden und fälschlich als Gottes Namen aufgefasst.

Quellen und Erklärungen:
Walter Ruben, Einführung in die Indienkunde, Überblick über die historische Entwicklung Indiens, Deutscher Verlag der Wissenschaften,
Berlin
1954
Hebräisches und Aramäisches Wörterbuch zum Alten Testament, Verlag Walter de Gruyter, Berlin - New York 19, Seite 26
Martin Buber, Religionsphilosoph, 1878 - 1965
Alfred Rosenberg, Der Mythus des 20. Jahrhunderts, Hoheneichen-Verlag München, 1941
Manfred Mayrhofer, Sanskrit Grammatik mit sprachvergleichenden Erläuterungen, Walter de Gruyter, Berlin - New York 1978

Ktab mrubba = hebräische Quadratschrift, bei der die kurz gesprochenen Vokale nicht geschrieben werden. Die hier relevante Vokabel ist                            vielseitig interpretierbar. Vgl. Hebräisches und Aramäisches Wörterbuch zum Alten Testament, Verlag Walter de Gruyter
"Mitanniter" bezieht sich auf die Nationalität, "Huriter" auf die Religionszugehörigkeit, d.h. die Anbetung des "ahura"



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EIN BEWEGENDES WORT


Das zusammengesetzte Hauptwort Holocaust stammt bekanntermaßen aus dem Englischen und gilt seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht nur in Deutschland, sondern überall ganz allgemein als Synonym für die Leiden der Menschen in den Konzentrationslagern.
Etymologisch und semantisch erschließt sich der Begriff Holocaust aus dem Griechischen. Nämlich holos für ganz und caustis für das Verbrennen. Im Deutsch-Englischen Wörterbuch von Langenscheidt wird Holocaust nicht etymologisch, semantisch korrekt übersetzt mit: „Massenvernichtung, -sterben, (besonders  Brand-) Katastrophe.“

Als korrekt kann nur die Vernichtung von Menschen oder Material Durch Feuer-, Brandeinwirkung akzeptiert werden.
Demzufolge  wäre das Wort Holocaust, ohne an einen bestimmten Ort, bestimmte Materialwerte, sowie an eine bestimmte Täter- oder Opfergruppe gebunden zu sein, für jede Art von Totalvernichtung im Zusammenhang mit Feuer anzuwenden, auch im Zusammenhang mit Naturkatastrophen, zum Beispiel Vulkanausbrüchen.
Die Verwendung des Begriffes Holocaust für Geschehnisse ohne Brandeinwirkung liegt genau genommen neben der Sache, weil das Wort caust aus Griechisch caustis nun einmal nichts anderes bezeichnen kann als ein Geschehnisse im Zusammenhang mit Feuer.
Demzufolge wäre Holocaust wertfrei auf Brandkatastrophen jeder Art anwendbar. Eine spezifische sinnhaft nachvollziehbare Bindung an Konzentrationslager kann linguistisch nicht unterstellt werden.


Seit einiger Zeit wird im Zusammenhang mit Auschwitz das Wort

„Shoa“ gebraucht. In einigen englischen Wörterbüchern wird Holomit „Shoa“ gleichgesetzt. Auch diese Gleichsetzung kann etymologisch nicht begründet werden.

„Shoa“ bezeichnet das jüdische Feueropfer. Man glaubt wohl, damit den „Opfergang“ jüdischer Menschen in den Konzentrationslagern treffend bezeichnet zu haben. Um darüber urteilen zu können, muss man sich näher und gründlich mit der hebräischen Vokabel „Shoah“, ihrer etymologisch erklärbaren Herkunft, ihrer semantischen und vor allem der kulturellen Bedeutung befassen.
Das alttestamentarische Feueropfer war in der Frühzeit der Israelidie wesentlichste Kulthandlung, das wichtigste Ritual der mosaischen Religion.


Nach der Überlieferung empfängt Moses vor dem brennenden Dornbusch auf dem Berg Sinai vom Allmächtigen die befehlende Anweisung, den ihm aus Ägypten nachgefolgten israelitischen Stämmen den Vollzug des Feueropfers als Pflicht aufzuerlegen.
Ein Opferritual, das schon in vormosaischer Zeit von Abraham und seinen Nachkommen geübt wurde, wie schon der biblische Argonaut Noah das Feueropfer zu zelebrieren pflegte:
„Noah aber baute dem Herrn einen Altar nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar“.
Genesis, Kapitel 7, Vers 20.
„…opferte Brandopfer auf dem Altar und der Herr roch den lieblichen Geruch.“  Genesis, Kapitel 7, Vers 21.
Menschenblut sollte für diese Opferrituale auf keinen Fall vergossen werden:
„Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden.“
Genesis, Kapitel 9, Vers 6.


Nun fragt man sich, wie es angehen kann, Handlungen, bei denen Menschenblut vergossen wurde, mit dem, gläubigen Juden heiligen Brandopfer gleichzusetzen. Dabei ist es nebensächlich, ob beim eigentlichen Tötungsakt tatsächlich Blut fließt. Entscheidend ist, dass die Tötung gegen die religiösen Vorschriften verstößt. In erster Linie deshalb, weil das rituelle, dem Herrn darzubringende Opfer auf keinen Fall ein Mensch sein darf.
Die Geschichte von Abrahams Brandopfer kennen wir alle.
Als er den göttlichen Auftrag erhielt, seinen eigenen Sohn auf dem Feueraltar zu opfern, tat Abraham wie ihm geheißen wurde:

„Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer …“ Genesis, Kapitel 22 Vers 6.
„…und reckte die Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachte“ Genesis, Kapitel 22 Vers 10.
Dazu kam es nicht, weil er, kurz bevor er mit dem Messer zustoßen konnte, abermals die Stimme des Herrn vernahm, der ihn für seine bedingungslose Hingabe lobte, ihm dann aber aufgab, die Schächtung des eigenen Sohnes zu unterlassen, und stattdessen einen Widder zu opfern. Diese biblische Erzählung soll eine von da ab gültige geänderte Moral vermitteln. Nie mehr soll das zuvor üblich gewesene Menschenopfer dargebracht werden.
„Deshalb nahm er (Abraham) und opferte ihn (den Widder) an seines Sohnes statt“.

Genesis, Kapitel 22, Vers 13

Daraus folgt: Das Opfern von Menschen ist nach ethisch mosaischen Moralvorstellungen eine unvorstellbare Sünde.

Das Töten von Menschen, gleichgültig ob einzeln oder massenweise als „Shoah“, also als heiliges Brandopfer zu bezeichnen, ist mehr als geschmacklos, es ist für den frommen Juden blanke Blasphemie und eine Verhöhnung seiner Sitten.

Im 2. Buch Moses 29. Kapitel Vers 18 ist nachzulesen, dass die „Shoa“ dem Herrn gewidmet sein soll: „Denn es ist dem Herrn ein Brandopfer, ein lieblicher Geruch, ein Feueropfer für den Herrn.“

Wer will sich erdreisten, für Menschentötungen das hebräische Wort „Shoa“, welches für das heilige Feueropfer des Alten Testaments steht, zu verwenden.
Das politische Establishment wird sich die Propagandaschlagwörter Holocaust und Shoa nicht so ohne weiteres nehmen lassen wollen. Der Begriff Holocaust ist bereits durch allgemeinen dauernden Gebrauch üblich geworden. Es gibt zu viele Gedenkstätten und Mahnmale, die diesen Namen tragen.

Nun gut, der Begriff Holocaust ist einfach nur semantisch und etymologisch unzutreffend, wenn man ihn im Zusammenhang mit KZ-Geschehnissen verwendet, aber wenigstens ist er nicht blasphemisch. Das Wort „shoah“ aber sollte nicht so einfach entweiht werden. Es nimmt Wunder, dass sich bisher noch kein strenggläubiger Jude beschwert hat. Aber vielleicht werden solche Beschwerden Einzelner ganz einfach nicht öffentlich gemacht. Man hätte zu viel zu revidieren.

Das Brandopfer, die Shoah, ist für den gläubigen Juden heilig.
Das Wort shoah stellt das aus einem älteren hebräischen Sprachzustand stammende Wort „aschoah“ dar.

In der Biblia  hebraica finden wird das Wort aus einem Vokal und zwei Konsonanten bestehend als
                                                                            
Seine Aussprache ist nicht eindeutig zu klären. Auch das bekannte Wort ischa, von Luther als Männin übersetzt, wird, trotz anderer Lesart und Sinngehalt vollkommen gleich geschrieben. Es ist aufgrund der Eigenart der hebräischen Schrift in mehrere Lautrichtungen interpretierbar, aber über die Bedeutung des Wortes „shoah“ darf es im hier relevanten Kontext keinen Zweifel geben. Ebenso wenig darf man bezweifeln, dass die Feueropfer-Handlung von einem Priester vorgenommen werden soll. Zahlreiche Fundstellen in der Bibel belegen dies. Mehrmals heißt es, "... und der Priester soll es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als Feueropferspeise für den Herrn."

Das 8. Kapitel des 3. Buch Moses, Vers 5 und folgende schildern die äußeren Umstände des Feueropfer-Rituales. Es wird sehr genau beschrieben. Deutlich wird, dass nur Priester Opfer-Rituale durchzuführen haben.
In der Heiligen Schrift wird auch deutlich, was geschehen wird, wenn jemand ein fremdes Feuer „... vor den Herrn bringt, das er ihm nicht geboten hat.“

„Da fuhr ein Feuer von dem Herrn und verzehrte sie, (die nicht nach Vorschrift geopfert hatten) dass sie starben.“


Der geschätzte Leser möge es mir nicht verübeln, wenn ich jetzt sachlich noch genauer werde, um dann aus dem Bibeltext zu schlussfolgern.

Das jüdische Feueropfer soll von einem Priester, oder sofern ein solcher nicht greifbar ist, wenigstens von einer religiös autorisierten Person, das heißt von einem erwachsenen Juden männlichen Geschlechts zelebriert werden.

Geopfert wird die erste Geburt eines weiblichen Nutztieres. Vorzugsweise ein Lamm, das sprichwörtliche Opferlamm. Von massenhafter Opfertierverwendung ist nicht die Rede, obwohl auch dies im Tempel Jerusalems zeitweise an der Tagesordnung war. Aber unbedingt musste das Opfertier unter Anrufung des Herrn geschächtet und nach dem Ausbluten auf den Feueraltar gelegt werden. Bestimmte Teile des Opfertiers durften von den Teilnehmern der Opferzeremonie gegessen werden, andere Stücke wurden verbrannt. In Ausnahmefällen, in besonders schweren Zeiten brachte man, um den Herrn „gnädig zu stimmen“, das „Ganzopfer“ dar, bei dem der gesamte Körper des Opfertieres, mit Ausnahme des Blutes restlos auf dem Altar verbrannt wurde.
Eine Schlachtung, oder Tötung auf andere Art, zum Beispiel durch Jagd, oder einfach ritualloses Schlachten, Erschlagen oder Erdrosseln ohne Anrufung des Herrn hat nichts mit dem Begriff „shoah“ zu tun. Die vorschriftsmäßige rituelle Schächtung ist grundsätzlich die Voraussetzung des Feueropfers. Daraus folgt, den Begriff „Feueropfer“ auf kriminelle Tötungsdelikte anzuwenden, ist ohne Frage ein Sakrilegium, das gilt für Massentötungen und ebenso für Einzeldelikte.

In der Zusammenfassung ergibt sich folgendes Bild:
Zuallererst muss festgestellt werden, dass jüdische Opferrituale niemals Menschen als Opferobjekte zum Gegenstand haben können. Nur an einer einzigen Stelle erzählt uns das Alte Testament  von einem göttlichen Befehl, einen Menschen zu opfern, und zwar durch Schächtung und anschließende Verbrennung. Dieser Befehl erging, wie bereits erwähnt, an Abraham, aber diese Anweisung wurde, wie wir alle wissen, noch rechtzeitig vor Beginn der schon vorbereiteten Opferzeremonie geändert. Abraham wurde angewiesen, anstelle seines Sohnes einen Widder zu schlachten. Man muss davon ausgehen, dass diese Geschichte ein Gleichnis für das von da ab geltende Verbot des Menschenopfers ist, das zuvor weit verbreitet gewesen war.

KZ-Geschehnisse als Feueropfer, als Shoah bezeichnen, heißt die Dinge vollkommen auf den Kopf stellen. Wollte man ums Leben gebrachte Menschen als geopfert betrachten, so müsste man zugeben, dass sie im Sinne der „Shoah“ höchst ungeeignete Opferobjekte waren. Die Bezeichnung „Shoah“ ist im Zusammenhang mit KZ-Geschehen unpassend.
Das den Tötungsvorgang der angeblichen „Shoah“ besorgende KZ-Personal kann unter gar keinen Umständen mit religiös legitimierten Opferpriestern gleichgesetzt werden. Damit wird die ganze Absurdität und nicht zuletzt auch die Entweihung des biblischen Opferbegriffes deutlich.
Sollte sich wirklich kein anderes zutreffenderes Wort für die Vorgänge in den Konzentrationslagern finden lassen?
Nichts dagegen, eines aus dem biblisch-hebräischen Sprachschatz zu verwenden, aber zutreffend, passend und nicht religiöse Belange verletzend, sollte es schon sein.

©Karl-Heinz Hoffmann
Chemnitz 23.11.2010



 
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