Hoffmann

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Religion

2016
März

30.03.2016
Zum Thema:
Trennung von Kirche und Staat

Zur Gläubigkeit der Menschen schreibt der Religionswissenschaftler Walter Schubart:

„Die Gläubigkeit setzt Gott als absolute Größe voraus, über die nicht gestritten werden kann. Man kann sich über seine Eigenheiten widersätzliche Gedanken machen, auch darüber, wie man ihn sich vorstellen soll, ob es frommer ist, ihn zu fürchten oder zu lieben. Murrend unter seinen Züchtigungen kann man sich gegen ihn empören, aber man kann ihn nicht leugnen.
Wir lassen jede Erörterung über Gott zu, nur die eine nicht, das er nicht ist.“

Nur unter dieser Grundvoraussetzung kann überhaupt eine Diskussion über religiöse Belange zwischen dem Atheisten und dem Gottgläubigen in Gang kommen. In diesem Punkt unterscheidet sich der Mohammedaner nicht vom frommen Christen oder Juden. Fruchtbar kann der Diskurs  nie werden, denn Verstand und Glaube sind miteinander unvereinbar.
Dazu schreibt Schubart:

„Gewiss, Gott lässt sich nicht beweisen, so wenig wie er sich widerlegen lässt. Man muss an ihn glauben, und das bedeutet; man muss ihn erleben. Wo er nicht
erlebt wird, verfängt kein Beweis und wo er erlebt worden ist, bedarf es keines Beweises. Wo Beweise verlangt werden, ist gezweifelt worden, wo  Gotteserlebnis ausreift, schweigt jeder Zweifel.“  

Wie wahr, dort wo die Autosuggestion Triumphe feiert, schweigt des Sängers Höflichkeit.
Der Fromme lässt den Verstand, sofern er ihn je hatte, hinter sich, um sich mystischen Einbildungen euphorisch  genüsslich, nicht selten auch masochistisch schmerzlich hingeben zu können.
Der Gottgläubige verteidigt verbissen das Irreale. Dabei ist das was Frau Dr. Mathilde Ludendorff im Hinblick auf das Christentum als „induziertes Irresein“ bezeichnete keiner vernünftigen Argumentation zugänglich. Dass ihre Bewegung für Gotterkenntnis mit der gleichen Elle gemessen werden muss, steht dabei auf einem anderen Blatt. Den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben ist keine Lösung.   
Die Gottgläubigen stellen in maßloser Arroganz den Glauben an das Irreale weit über vernunftorientiertes, logisches Denken, deshalb sind sie so gefährlich, wenn sie Führungspositionen in der Gesellschaft innehaben.
Wo sie herrschen, herrscht die Unvernunft. Deshalb ist die Forderung nach absoluter Trennung von „Kirche und Staat“ eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung eines optimalen Gemeinwesens. Von religiös verwirrten Volksvertretern, die ihre subjektiv empfundenen Gotteserlebnisse höher bewerten, als die freie Entfaltung der rationalen Gedanken, kann nichts anderes erwartet werden als irrationaler, realpolitischer Unsinn zum Nachteil der Volksgemeinschaft.
Der gottgläubige Volksgenosse ist tragbar, aber nur solange, wie er kein Amt bekleidet. Kommt es dazu, wird es gefährlich.
Fazit: Eine Partei, die kämpferisch religiöse Belange vertritt, kann schwerlich einen vernünftigen Weg in eine positive Zukunft eröffnen.
Und um es satirisch mit dem Koran zu sagen:
„Wenn sie aber ablassen von ihrem Tun, dann siehe, Allah ist gnädig und verzeihend“

Karl-Heinz Hoffmann    30.03. 2016


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2011
August


WILLE UND GLAUBE

Wir haben unseren eigenen Willen, so sagt man. Und wir sind prinzipiell auch fähig zu glauben, durchaus auch Unglaubwürdiges.
Was wir wollen, oder nicht wollen, entscheidet sich in unserem Kopf. Dabei wissen wir nicht genau, wie in unserem Gehirn die Entscheidungen, das Eine zu wollen und das Andere nicht zu wollen, zustande kommen.
Aber immerhin wissen wir, dass wir, selbst wenn wir wollen, den Glauben nicht mit Hilfe unserer Willenskraft erzeugen können. Der Glaube entzieht sich dem Willen. So können Willen und Glaube im Streit liegen. Der Glaube, oder auch das Unvermögen, etwas Gewolltes zu glauben, wird Sieger bleiben. Der Wille vermag gegen den Glauben, beziehungsweise den Unglauben nichts auszurichten.
Die Fähigkeit des Glaubens ergibt sich entweder aus dem einfachen Vertrauen zu denjenigen Personen die uns etwas glaubhaft machen wollen oder gemacht haben. In diesem Fall entfällt die Prüfung der Sachverhalte, die geglaubt werden. Der Glaube stellt sich ungeprüft ein. Aber in der Regel entsteht, besonders beim Gebildeten, der Glaube durch Abgleich und Analyse der zum glaubensrelevanten Thema im Gehirn eingegangen Informationen. Sie werden zu einem erkenntnistheoretischen Ergebnis verarbeitet, auf welches der Wille keinen Einfluss nehmen kann.
Ich kann mir noch so sehr wünschen, an ein Leben nach dem Tode zu glauben, weil es natürlich eine wunderbare Vorstellung ist, aber der für die Entstehung des Glaubens zuständige Bereich reagiert nur auf sachliche, nachvollziehbare Informationen, die er selbstständig prüft, und absolut nicht auf meine Wünsche.
Mit meiner Willenskraft kann ich alle Glieder meines Körpers bewegen, nur das Glied nicht. Das Glied gehorcht ebenso wie der Glaube nicht dem Willen. Es ist von Emotionen und visuellen Eindrücken abhängig. Der Wille vermag gar nichts. Die Erektion kann sich zu einem höchst unpassenden Zeitpunkt einstellen. Sie kann aber auch verweigert werden, wenn die erforderlichen Sinneseindrücke nicht gegeben sind.
Genauso kann ich mir wünschen, an glücklich machende Religionsinhalte oder aber auch an politisch geforderte Dogmen zu glauben, weil der Glaube an sie zweckmäßig ist und im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben Vorteile bringen würde, aber der Glaube kann nicht entstehen, weil dem dafür zuständigen Bereich meines Gehirns zu viele Informationen vorliegen, die der Glaubensbildung entgegen wirken.
In historischer Zeit verlangte die Obrigkeit vom Volk, an religiöse Dogmen zu glauben. Wem das nicht möglich war, der musste den Glauben nach außen hin heucheln, wenn er nicht in den Folterkammern der katholischen Inquisition und am Ende auf dem Scheiterhaufen enden wollte. Diese grauenvolle Macht hat das Papsttum in unserer Zeit nicht mehr. So durfte in jüngster Zeit ein österreichischer Kabarettist ungestraft sagen: ‚Ich glaube an die unbefleckte Empfängnis Mariä, aber i waas, dass des a Bleedsinn is.‘
Andererseits sind politische Dogmen entstanden, deren Nichtanerkennung zwar nicht in Folterkellern, aber doch in Haftanstalten ihre Erfüllung findet.
Wer nicht an die politisch, zweckgerichtet erstellten, volkspädagogisch vorgegebenen Dogmen glauben kann, weil sich sein Gehirn weigert, der muss schweigen, oder heucheln. Das wenigstens kann er mit Willenskraft hinbringen.
Weil der Glaube nicht dem Willen unterliegt, dürfte, wenn es gerecht zugehen sollte, grundsätzlich der Unglaube nicht obrigkeitlich verfolgt werden.
Etwas nicht glauben können, kann nicht als moralisch verwerflich betrachtet werden.
Dass es dennoch geschieht, gereicht dem ‚demokratischen Rechtsstaat‘ nicht zur Ehre.

Karl-Heinz Hoffmann  
August 2011


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DEFINITION DES BEGRIFFES GOTT

Konkret ist die Rede vom Gott der abrahamitischen Religionen.
Wenn man gottgläubige Menschen fragt, wie sie sich ihren Gott vorstellen, wird man in der Regel keine klare Antwort erhalten.
Der naiv Offenbarungsgläubige wird sich in der Regel solchen Fragen verschließen. Für ihn ist die Erörterung seiner persönlichen Vorstellung Gottes schlicht sündig. Sein formal-religiös gesteuertes Denken verbietet ihm, sich ein Bild, und sei es auch nur in Gedanken, von Gott zu machen. (2.Buch Mose, Kap.20, V.4: ‚Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.‘) Gleichwohl wird er eine selbstgemachte Vorstellung, wenn schon nicht immer bildlich, so doch wenigstens vom Wesen und Wollen des von ihm angebeteten Gottes im Kopf haben.    
Der intellektuell angehauchte, moderne‚ aufgeklärte, aber noch grundsätzlich im Gottesglauben befangene Zeitgenosse wird nach einigem Drehen und Winden von einer nicht fassbaren, vom Menschen nicht definierbaren höheren Macht sprechen.
Manchmal wird der Gottesbegriff auch mit Naturgewalten, oder Begriffen wie Schicksal oder Vorbestimmung  gleichgesetzt, oder wenigstens als diesen ähnlich erklärt. Etwas nachvollziehbar Vernünftiges habe ich von Gottgläubigen bisher noch nie gehört. Nicht selten argumentiert der Gottgläubige mit der Behauptung, er habe die Existenz Gottes persönlich erfahren. Ich halte solche Bekundungen, wie sie mir in vielen Fällen vorgetragen wurden, für durchaus glaubwürdig, weil sie sich mit dem Phänomen der Autosuggestion erklären lassen. So wie der unter psychosomatischen Schmerzen Leidende tatsächlich ganz real den Schmerz empfindet, so ist für den, der Autosuggestion verfallenen Gläubigen das emotional überfrachtete, aber letztlich irreale Erlebnis mit der Wirklichkeit gleichgesetzt. Ich würde mir daher nie erlauben, einem Gläubigen, der von persönlicher Gotteserfahrung redet, zu widersprechen, sowenig wie ich einem organisch gesunden, aber unter psychosomatisch bedingten Beschwerden leidenden Menschen widersprechen möchte, wenn er seine Schmerzen schildert.
   
Der Atheist sagt einfach: Gott existiert überhaupt nicht. Der Staufferkaiser Friedrich II. sinnierte: ‚Es ist nicht beweisbar, dass Gott existiert, also existiert er nicht. Andererseits ist auch nicht beweisbar das er nicht existiert, also existiert er.‘
Das war eine sophistische Antwort auf die Frage, ob Gott existiert. Damit ist aber die Frage nach dem Wesen, seiner Art und etwaigen Gestalt nicht berührt.
Die biblische Erläuterung zum Wesen und der Gestalt -  Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild - bedeutet im Umkehrschluss, dass man sich Gott doch irgendwie menschenähnlich vorzustellen hat. Der Philosoph Feuerbach verkehrte die der biblischen Offenbarung entnommene Aussage ins Gegenteil, indem er erklärte: ‚Der Mensch schuf sich Gott nach seinem Ebenbild.‘
Das scheint mir die vernünftigste Erklärung vor allen anderen zu sein.

‚Karl-Marx greift Ludwig Feuerbachs Analyse des religiösen Glaubens auf, aber er transportiert sie auf eine andere Ebene. Was ihn an der Feuerbach‘schen Analyse stört, ist der Umstand, dass diese insofern ‚idealistisch‘ ist, als sie davon ausgeht, dass Religion in einer Art Kontemplation, Betrachtung, Deutung der Wirklichkeit ihren Ursprung habe. Für Karl-Marx ist der Mensch zunächst kein kontemplatives, denkendes, sondern handelndes Wesen. Er weigert sich, den Menschen von seinen Gedanken her zu verstehen. Das Wesen des Menschen ist Tun, Handeln, gesellschaftliche Entscheidung. Das ‚religiöse Gemüt‘ hat nicht in der Kontemplation und Meditation über Wirklichkeit seinen Ursprung, sondern in der gesellschaftlichen Tätigkeit. Alle Züge der Feuerbach‘schen Erklärung kehren wieder; aber wie in eine andere Tonart übersetzte Melodie.‘ (Zitat Ende)
Quelle: Aurel von Jüchen, Gespräch mit Atheisten, Verlag Kirche und Mann, Gütersloh.
Alles was wir von Gott wissen, wurde uns von Menschen mitgeteilt. Was sollten uns die Menschen, seit sie von Gott reden, anderes erzählt haben, als das, was sie sich selbst mit ihrem menschlichen Begriffsvermögen vorstellen konnten?
Gottes Wille jedenfalls hatte auf Erden zu geschehen, aber dazu brauchte er nicht real zu existieren. Der Glaube an seine Existenz genügte. Die praktischen, mit Hilfe der weltlichen Justiz erzwingbaren Durchführungsverordnungen schufen die Kleriker mit dem kanonischen Recht.

Aber nun will ich zum Kern der Betrachtungen kommen.
Losgelöst von den diversen Vorstellungen, die sich Menschen von der Gestalt und der stets omnipotent gedachten Gewalt einer dem Weltengeschehen übergeordneten, in sie eingreifenden unsichtbaren Macht erdenkt, kann bis dahin noch nicht von ‚Gott‘ gesprochen werden. Erst wenn unterstellt wird, die unsichtbare, begrifflich unfassbare Macht stünde in einer ständigen kommunikativen Wechselbeziehung zum Menschen, und weiterhin unterstellt wird, dass die unfassbare Macht gegenüber dem Menschen sein Verhalten betreffende Forderungen erhebt, daran geknüpft belohnt, tadelt und straft, erst wenn die durch diese im Gebet verwirklichte Wechselbeziehung angenommen wird, erst dann werden unfassbare, dem Weltengeschehen  übergeordnete Mächte zum Gott im Sinne menschlicher Vorstellungen.
Den Gottesbegriff erfüllt nach menschlicher Vorstellung nur eine außerirdische Macht, die nicht nur in das naturgesetzliche Weltengeschehen, sondern ganz besonders in den Wirkungskreis menschlichen Daseins und die persönlichen Belange des Menschen eingreift. Dafür aber gibt es keine Beweise. Der religiös beeinflusste Offenbarungsgläubige, Jude, Christ, oder Moslem mag an die im Alten Testament  geschilderten Theophanien glauben, Beweiskraft haben diese von Menschen über lange Zeit hinweg kolportierten Berichte nicht. Glücklicherweise ist der Glaube an göttliche Offenbarungen und Erscheinungen für die Gesellschaft unschädlich. Der bisher im Lauf der Geschichte entstandene Schaden ist die Folge der priesterlichen Instrumentalisierung des Glaubens.
Die Frage nach der Definition des Gottesbegriffs hat aber besonders in unserer modernen Zeit eine Ebene erreicht, die im Altertum nicht erkennbar gewesen war.
Was sich der archaische Mensch unter übermenschlicher, demzufolge göttlicher Allmacht vorstellte, entnahm er dem Fundus seiner unerfüllbar erscheinenden Wünsche. Im Gegensatz zu dem mit beschränkten Möglichkeiten ausgestatteten Menschen, ist in ihrer Vorstellung Gott allwissend. Er beobachtet das Tun, sowohl einzelner Menschen, als auch das ihrer Gesamtheit auf Erden und kann nach Belieben eingreifen. Man kann ihn fragen, was in bestimmten Situationen zu tun sei. Er lenkt die Menschen auf allen Wegen. Es ist ihm nach Ansicht der Gläubigen möglich, als imaginäre Erscheinung vor die Menschen zu treten und mit ihnen reden, ohne selbst anwesend zu sein. Er kann Leben erzeugen, verkürzen oder verlängern. Ja, wenn er es wollte könnte er die von ihm geschaffene Welt auch wieder zerstören.      
Alles das, was als übermenschlich ‚göttlich‘ angesehen wurde, kann der Mensch heute selbst vollbringen. Zwar nicht als Einzelner, aber doch in der Gesamtheit. Die Menschheit hat, als Ganzes betrachtet, die Grenzen zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen gesprengt. Sie ist im Sinne ihrer archaischen Vorstellungen von göttlicher Macht selbst zu dem Gott geworden, den sie sich nach ihren Wünschen und Vorstellungen gemacht hatte:
Die Satellitentechnik ermöglicht es, die Menschen auf allen Wegen zu überwachen, sie zu führen und zu kontrollieren. Auf den Bildschirmen von Television und Internet erscheinen beliebig wiederholbar Bilder von Handlungsvorgängen die schon Vergangenheit geworden sind. Die Menschen erheben sich mit Hilfe der von Ihnen erfundenen und hergestellten Flugapparate in die Luft und überwinden damit weite Strecken in Überschallgeschwindigkeit. Sie konnten dem Mond einen Besuch abstatten und können in die Tiefen der Ozeane vordringen. Sie können lebendige Organe austauschen und Blinde sehend machen.
Ja, sie können selbst Leben in der Retorte erzeugen und das künstlich Erzeugte klonen.
Die Menschen haben zwar die Welt nicht erschaffen, aber sie sind in der Lage, sie zu zerstören. Würde die gesamte Menge des weltweit in unverantwortlicher Weise gehorteten nuklearen Zerstörungspotentials zur selben Zeit entfesselt, dann würde unser Planet zerbersten und in Form von Millionen Asteroiden in der Ewigkeit des Weltalls herumirren.
So gesehen erfüllt die Menschheit im Kollektiv den traditionellen Gottesbegriff. Die zerstörerische Wut des zum Zornesausbruch neigenden Gottes inbegriffen.
Lösen wir uns nicht rechtzeitig von dem unheimlichen scheinbar angeborenen Drang, omnipotent sein zu wollen, dann wird das Ende aller Dinge im wahrsten Sinne des Wortes die Zertrümmerung unseres Planeten sein.
Der Mensch hat Fähigkeiten erlangt, die ihn in der Gesamtheit betrachtet selbst gottgleich gemacht haben. Das Kollektiv homo sapiens ist Gott, aber das ist keine beruhigende Erkenntnis.

Karl Heinz Hoffmann   
August 2011



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QUEEN ELISABETH VON ENGLAND UND DER PAPST

Da war doch noch was? Ein geschichtliches Ereignis? Ja richtig, das Bild erinnert mich an eines der unzähligen, im Namen Christi  begangenen Verbrechen der katholischen Kirche.



Am 25. Februar 1570 setzte Pius V. durch die Bulle „Regnans in excelsis“ die Ketzerin Elisabeth als Königin ab. Absetzung und Lösung des Treueeids genügten aber dem Statthalter Christi nicht.
Über weitere Schritte  des Papstes  erhalten wir die erste Mitteilung durch den Nachfolger Elisabeths, Jakob I. von England: ‚Wie viele Machinationen und Nachstellungen sind gegen das Leben der verstorbenen Königin Elisabeth gemacht worden, und zwar von Meuchelmördern, welche dazu von ihren Beichtvätern im Auftrage des Papstes veranlasst wurden...‘  

Dass Papst Pius in diesem Punkte nicht rein war, beweisen seine eigenen Lobredner. Girolamo Carena  und Gabutious. Ihre ‚Vita del gloriosissimo‘ berichtet: ‚Mit allem Eifer sorgte Papst Pius V. dafür, dass Robert Ridolfi ein florentinischer Edelmann, der sich unter dem Vorwand des Handelstreibens in England aufhielt, die Gemüter der Einwohner errege, um Elisabeth nach Erregung eines Aufstandes zu vernichten‘.
Der päpstliche Agent Ridolfi wurde mit ‚Aufträgen‘ des Papstes an Philipp II. nach Spanien gesandt. Die Natur dieser Aufträge enthüllt der Herzog von Alba in einem Schreiben an Philipp II. vom Mai 1571. Dreimal spricht er von dem Falle, dass Elisabeth ‚ ... eines natürlichen, oder anderen Todes sterbe.‘  
In seiner Antwort an Alba vom 14. Juli 1571 erwähnt Philipp II. den geplanten Meuchelmord mit nackten Worten. Ridolfi habe ihm Briefe und Instruktionen des Papstes übergeben und Mitteilung gemacht über Einzelheiten der Verschwörung: Der günstigste Zeitpunkt seien die Monate August oder September. Die Königin verlasse dann London, um aufs Land zu gehen. Diese Gelegenheit könne man benützen, sich ihrer Person zu bemächtigen und sie zu töten. Der Heilige Vater, dem Ridolfi über alles berichte, habe ihm (dem König) geschrieben und ihn durch seinen Nuntius, den Erzbischof von Rossano, sagen lassen, dass er die Sache als sehr wichtig für den Dienst Gottes und das Wohl seiner Kirche ansehe und ihn ermahnt, sie zu unterstützen. Das Ziel, um dessen Erreichung es sich handle, sei, dass der Herzog von Norfolk und seine Anhänger  versuchen sollten, die Königin Elisabeth zu töten, oder gefangen zu nehmen. Der Papst habe dem König vorgeschlagen, das Unternehmen solle in seinem (des Papstes) Namen und als Ausführung der Sentenz (Absetzungsbulle) die er gegen die Königin ausgesprochen, ausgeführt  werden.
Den schlagenden Schuldbeweis für den Anteil des Stadthalters Christi an dem Mordplan liefert der Briefwechsel zwischen dem päpstlichen Nuntius in Paris, Gastelli und dem Kardinalstaatssekretär, Kardinal Como. Gastelli schreibt am 2. Mai 1583 an Como: ‚Der Herzog von Guise und der Herzog von Mayne haben mir mitgeteilt, dass sie den Plan gefasst haben, die Königin von England durch die Hand eines Katholiken, der aber äußerlich nicht als solcher erscheint, ermorden zu lassen...‘  , ... Sie sind übereingekommen, ihm oder seinen Söhnen 100 000 Franken dafür zu bezahlen...‘ ‚ ... Was die Ermordung dieses bösen Weibs angeht, so habe ich dem Herzog von Guise gesagt, dass ich unsern Herrn den Papst nicht darüber schreiben, noch Ew. Herrlichkeit ersuchen werde, ihm darüber zu sprechen. Denn obwohl ich glaube, dass unser Herr der Papst froh sein wird, wenn Gott in irgendeiner Weise (per qual si voglia modo) diese Feindin  straft, so wäre es doch unpassend, dass sein Stellvertreter diese Strafe durch solche Mittel herbeiführt...‘
Der Kardinalsekretär teilte die ‚zarten Skrupel‘ des Nuntius nicht. Er antwortet am 23. Mai: „Ich habe unserem Herrn dem Papst Bericht erstattet über das was Ew. Herrlichkeit mir unter Chiffre über die englischen Angelegenheiten geschrieben haben und da seine Heiligkeit es nur billigen kann, dass dies Königreich auf irgendeine Weise von der Unterdrückung befreit und Gott und sein heiligen Religion zurückgegeben wird, so erklärt Seine Heiligkeit, dass, wenn die Sache zur Ausführung kommt, die 80 000 Kronen ohne Zweifel sehr gut angewandt  sind.“

Quelle: Papsttum und Inquisition, Graf Paul von Hoensbroech,  Breitkopf und Härtel, Leipzig, 1904

Zugegeben, das alles spielte sich im 16. Jahrhundert ab. Die Zeiten und die Methoden haben sich geändert, aber der untilgbare Makel einer hochkriminellen Tradition haftet für alle Zeiten am Papsttum und belastet die katholische Christenheit.
Es ist die widerwärtige blutrünstige Geschichte der ultramontanen Macht die uns abstößt. Und es ist die hochstaplerische Anmaßung der Unfehlbarkeit, gepaart mit der Anmaßung weltlich-politischer Einflussnahme. Die roten Schuhe sollte der bayrische Benedikt ausziehen, oder will er etwa behaupten, von einer byzantinischen Kaiserdynastie abzustammen? Nur dem byzantinischen Basileos und den Angehörigen seiner Familie war es, als Zeichen ‚gottgewollter‘ erhabener Abstammung  erlaubt, rotes Schuhwerk zu tragen. Also schnell raus aus den Schlappen!

Karl Heinz Hoffmann  
August 2011


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FRATRES MILITIAE CHRISTI GLADIFERI

Der nette blonde „Schwiegermuttertyp“ Breivik wollte den Norwegern als apokalyptischer Zerstörer im Namen Christi erscheinen. Grausames Blutvergießen im Namen des Heilands? Das erscheint absurd. Ist es aber leider nicht. Seit die ultramontanen Kräfte ihre Macht am Tiber errichtet haben, wurden Ströme von unschuldigem Blut im Namen Christi vergossen. Wahres Christentum und päpstlich klerikale Organisation schließen sich gegenseitig aus. Wenn sich die Lehre Jesu Christi mit Blutvergießen verbindet, ist sie pervertiert.
Breivik wird als christlicher Fundamentalist bezeichnet. Wäre er das, dann müsste er, dem Beispiel Christi folgend, demütig und menschenfreundlich, allen Grausamkeiten abhold gewesen sein.
Er ist nicht der erste und er wird wohl auch nicht der letzte sein, der sich für ein pseudochristliches Weltbild geöffnet hat.
Im Jahre 1202 erschien Albert von Riga als bewaffneter Apostel an der Düna um dort das Bistum Riga zu gründen. 1237 ging seine christliche Schwertbruderschaft, die er fratres militiae christi gladiferi nannte, im Deutsch-Orden auf. Das machte die Sache für die unschuldigen Heiden nicht besser. Im Gegenteil, das Abschlachten der Heiden wurde für die nächsten 600 Jahre zum päpstlich sanktionierten System. Die körperliche Ausrottung der Heiden hat mit der Epoche Alexanders von Humbold ihre Grenzen gefunden, aber der giftige geistige Nährboden ist niemals gerodet worden.
Breivik hat im Sinne der Johannes-Offenbarung gehandelt. Sie ist immer noch in jeder modernen Bibel zu finden. Es ist ein in ihrer Gefährlichkeit kaum überbietbare Attentats-Anleitung für Geisteskranke. Eine Lektüre von Irren für Irre.
Breivik wollte den Leuten den Weltuntergang vor Augen führen. Sein Schuldunbewusstsein zeigt, dass er sich wohl als Racheengel des Herrn gefühlt hat. Wenn Breivik die Johannesoffenbarung kannte, und das ist mehr als wahrscheinlich, dann muss man nicht mehr lange nach dem Motiv suchen. Dann sind die geistigen Grundlagen seines Handelns erkennbar. Der apokalyptische Text beginnt mit den Worten: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll und er hat sie durch seinen Engel gesandt, gedeutet seinem Knecht Johannes. ...“
Sollte ich die ganze Offenbarung zitieren, würde mir übel, so will ich mich nur auf einige wenige Zitate beschränken.
Kapitel 6, Vers 17: „Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns und wer kann bestehen?“
Kapitel 6, Vers 10: „ ...Und sie schrien mit großer Stimme und sprachen, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen die auf der Erde wohnen?“
Kapitel 16, Vers 1:  „Und ich hörte eine große Stimme die sprach zu den sieben Engeln, gehet hin und gießt die sieben Schalen des Zorns Gottes auf die Erde.
Vers 2: „Und der erste ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde. ...“
Nun, Breivik hat seine Schale ausgegossen. Er fühlt sich unschuldig. Er hat ja nur getan, was die heilige Schrift ihm vorgezeichnet hat.
Mich beschleicht die Ahnung, dass wir nicht allzu viel über Breiviks Motive erfahren werden, weil der schizophrene Sumpf, der geistige Unterbau pervertierter Religionsinhalte nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden soll.
Und noch etwas macht mich nachdenklich. Die fratres militiae Christi gladiferie des Mittelalters erinnern mich fatal an die zurzeit so erregt debattierten Gladio-Gruppen. Niemand weiß ob es sie wirklich gibt, oder ob sie nur ein künstlich zweckgerichtetes Phantom sind. Aber wenn sie existieren, dann sind sie alles andere als „rechte Nationalisten“, dann sind sie unappetitliche Werkzeuge finsterer Mächte.


Karl-Heinz Hoffmann
August 2011


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UNSER PAPST HAT SICH DURCHGERUNGEN! HALLELUJA!

Unser Papst, der Stellvertreter Gottes auf Erden, der große unfehlbare Pharao hat eine Entscheidung von epochaler Bedeutung verkündet. Oh wie lange haben wir darauf gewartet und wie glücklich hat er uns damit gemacht. Die Strichjungen dürfen jetzt und zwar ab sofort, bei ihrer Arbeit Kondome benutzen. Ist das nicht herrlich? Lange haben die frommen gottesfürchtigen Stricher auf diesen Dispens gewartet. Jetzt brauchen sich auch die Priester nicht mehr vor Aids zu fürchten. Soll mal einer sagen, die katholische Kirche sei nicht auf dem Weg in die Moderne. Schließlich hat sich der Papst ja auch für die Pädophilie seiner Getreuen öffentlich entschuldigt. Was will man noch mehr? Doch nicht etwa den katholischen Instanzen die Erziehungsaufgaben aus den Händen nehmen? Am Ende noch den Mohammedanern freie Hand lassen? Das verhüte der Himmel! Nachdem der Papst jetzt Kondome erlaubt, wird man wohl ein paar pädophil motivierte Entgleisungen in den katholischen Lehranstalten hinnehmen können. Soviel Toleranz muss sein. Schließlich sind wir aufgeklärt, liberal und sehr verständnisvoll.      

Karl-Heinz Hoffmann  
Westsachsen 24.11.2010     



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